Von nix kommt nix (2004)

Deutschland 2004, 45 min.

Handwerk ohne Nachwuchs: Ginge es nach dem Schreiner Sedlmayer, so würde sein Sohn den Betrieb übernehmen. Doch der zieht es vor, als Angestellter in einem Möbelhaus zu arbeiten, trotz der abgeschlossenen Lehre als Kunstschreiner. So versucht Schreiner Sedlmayer, den Betrieb, der einmal einem Dutzend Menschen Lohn und Brot sicherte, zu verkaufen - bisher ohne Erfolg. Auch der Fliesenleger Werdath aus Rosenheim möchte sich zur Ruhe setzen. Eigene Kinder hat er nicht und der Geselle, den er für die Nachfolge vorgesehen hatte, sagte ab. Der Schuh war ihm wohl zu groß. So wie er denken heute viele im Handwerk. Falls sich bis Ende des Jahres niemand findet, machen die Werdaths ihren Betrieb zu – und die Angestellten stehen auf der Straße. Dabei hat die Rosenheimer Firma einst in Tripolis Gaddafis Schwimmbäder gefliest.

„Von nichts kommt nichts“, wer sich nicht anstrengt und nichts riskiert, kommt nicht weit – gerade im Handwerk. Das wissen die Alten sehr wohl. Sie haben schwere Zeiten durchlebt und sich mit zäher Arbeit nach oben gekämpft. Jetzt wollten sie den Lohn dafür – einen ruhigen Lebensabend und die Gewissheit, dass ihr Werk weitergeführt wird. Das ist ihnen aber nicht vergönnt. Denn der nachfolgenden Generation ist das Risiko, einen eigenen Betrieb zu führen, zu hoch. Und wo alles zu klappen scheint, machen die Banken einen Strich durch die Rechnung. Sie geizen mit Krediten.

Im dritten Fallbeispiel schildert der Film, wie es auch anders gehen kann. Da ist der Schreiner Ludwig Erhard, der von heute auf morgen den Sprung in die Selbständigkeit wagt und zum Fischer umsattelt. Dass der mutige Mann den Namen des Wirtschaftswunderkanzlers der 60er Jahre trägt, ist mehr als nur eine Pointe: Gerade in schwierigen Zeiten ist Gründergeist gefragt – und Vertrauen in die Zukunft. Jeder ist halt seines eigenen Glückes Schmied. Und so gewinnt der Film „Von nix kommt nix“ dem Thema Handwerk ohne Nachwuchs seine menschlichen und bisweilen sogar komischen Seiten ab.


Buch und Regie: Matti Bauer
Kamera: Klaus Lautenbacher, Waldemar Hauschild
Ton: Sebastian Wagner, Eric Schäfer
Schnitt: Hildegard Schröder
Redaktion: Johannes Pechtold