Im Lechrain - Zwischen Lech und Ammersee (2017)

Deutschland 2017 45 min.

„Heut´ schaut´s nach Regen aus“, sagt der Sägewerksbesitzer Karl Wegele - und gibt damit den roten Faden des Films von Matti Bauer vor. Denn in diesem regnerischen Juni will nicht nur der Wegele Karl sein Holz trocken verarbeiten, auch Gerhard Sturm aus Issing möchte Heu ernten, damit seine Kühe gut über den Winter kommen. Aber das Wetter spielt nicht mit.

„Im Lechrain - zwischen Lech und Ammersee“ zeigt ein Land der fließenden Übergänge. Hier gehen Ackerbau und Milchwirtschaft, Ober- und Unterland ineinander über. Das Bairische vermischt sich mit dem Schwäbischen zum „Lechroanerisch“, eine Mundart, die so eigen ist wie die Menschen, die sie sprechen: Die „Lechroaner“. Da sich mittlerweile die Münchner Immobilienpreise auch hier bemerkbar machen, ist Juliane Hermann vom Ammersee-Westufer nach Eresing gezogen, weil die werdende Mutter hier Leben und Arbeit als Möbelrestauratorin noch unter einem Dach vereinen kann.

Die Veränderungen in der Heimat sieht auch Josef Seefelder mit kritischem Blick. Der Maler durchkämmt auf der Suche nach Motiven die letzten idyllischen Winkel und lässt kein gutes Haar an den pseudo-romantischen „Verschönerungen“, die sich so mancher Dörfler für sein Haus ausdenkt. Der „Sepp“ malt nicht für Geld, oder um große Kunst zu erschaffen, - er malt um zu „erhalten“, wie er sagt.  

Das wollte auch Freiherr von Leoprechting, als er 1844 ins Schloss Pöring bei Pitzling zog und begann, die Sagen des Lechrain zu sammeln. Sein Buch „Aus dem Lechrain“ wurde zu einem Klassiker der deutschen Volkskunde. Heute wohnt ein Paar aus München im Schloss, das aus der Zeit gefallen zu sein scheint.

Als es schließlich doch noch Sommer wird, kann Gerhard Sturm sein Heu ernten und die Früchte langen Trainings einsammeln: Denn der Issinger ist Fingerhakler und gewinnt die Alpenländische Meisterschaft. Im Sonnenschein spritzt die Feuerwehr aus Obermühlhausen den Badeteich des Ortes sauber, so dass die Kinder im moorigen Wasser der Windach plantschen können. Und Maler Seefelder träumt von einem Lebensabend mit Kühen, Ziegen , Hund und einer Staffelei vor Bergkulisse. Eigentlich ist er im Lechrain gar nicht so weit entfernt von diesem Traum. 


Buch & Regie: Matti Bauer
Kamera: Rupert Heilgemeir, Christina Riedl
Ton: Rolf Lorentschk
Schnitt: Susanne Prengel
Redaktion: Yvonne Belohlavek