Die Autobahn durchs Isental (2011)

Seit 35 Jahren kämpfen die Isentaler gegen die Bundesautobahn 94 zwischen München und Passau, die eine der letzten unberührten Auenlandschaften Bayerns zerschneiden soll. Dabei gäbe es in den Augen einiger Gutachter eine vernünftigere Alternative auf der überlasteten B-12. Trotz erbitterten Widerstands wurde 2008 der erste Bauabschnitt der A-94 genehmigt und mit dem Bau der Trasse durchs Isental begonnen.

Der Film von Matti Bauer erzählt vom zähen Widerstandskampf der Isentaler. Er ist eine Liebeserklärung an ein Flusstal, vorgetragen von seinen Bewohnern und denen, die sich um den Erhalt ihrer Heimat sorgen. Wie die Familie Zimmerer aus Moosstetten, einem kleinen Weiler, hinter dem die Autobahn nur einen Steinwurf entfernt vorbeiführt. Oder der Bauer Drobilitsch aus Schwindkirchen, dessen Vater schon gegen die A-94 kämpfte. Der Film geht auch in die Geschichte zurück, lässt den Zuschauer teilnehmen an der Eröffnung des Teilabschnitts Parsdorf-Forstinning im Jahr 1989, als der damalige Innenminister Stoiber den Autobahngegnern den Kampf ansagte. Und der verstorbene Fraktionsvorsitzende der Grünen, Sepp Daxenberger, appelliert in einer bewegenden Ansprache ein Jahr vor seinem Tod an die Isentaler, den Mut nicht zu verlieren und den Widerstand nicht aufzugeben. Neben den wertvollen Zeitdokumenten zeigt der Film den Fortgang der Bauarbeiten, wie Bagger und Planierraupen Fakten schaffen und die Planer in München für alle Probleme eine Lösung zu wissen scheinen. Die Hoffnung stirbt zuletzt, so heisst es. Vielleicht kommt im Isental die Rettung von unerwarteter Seite. In Schwindkirchen haust eine seltene Fledermausart neben der geplanten Trasse. Ihr Schutz ist verbrieftes Recht. Möglicherweise muss wegen des winzigen Tieres ein Teilstück der A-94 unter enormen Kosten eingehaust werden, was die Autobahn so teuer macht, dass die Oberen, so hofft man im Ort, doch noch die billigere Variante wählen. Dann wäre es ausgerechnet diesen Tieren gelungen, was den Isentalern Jahre lang versagt blieb.

Buch und Regie: Matti Bauer
Kamera: Klaus Lautenbacher
Ton: Gregor Kuschel
Schnitt: Thomas Balkenhol
Musik: Claudio Wilner
Redaktion: Johannes Pechtold
Produzentin: Dagmar Biller
Tangram International GmbH

44 min.